
Wenn es um Eishockey geht, liebt man die Tradition, die Emotionen, das Klatschen, das Bangen kurz: alles, was den Stadionbesuch zu einem Erlebnis macht. Was man jedoch nicht liebt, sind Donnerstagsspiele. Und genau das sagen jetzt 149 Fanclubs in der DEL: Schluss mit den Wochenmitten-Schlachten auf dem Eis, die Fans aus dem Alltag reißen wie ein hartes Bodycheck in der neutralen Zone.
Fanclubs vs. Ligatermine
Von Bremerhaven bis Straubing, von Berlin bis Mannheim: Die Fanlandschaft hat sich zusammengetan und einen offenen Brief an die Liga geschickt. Das Ziel ist klar: Keine Donnerstagsspiele mehr! Klingt simpel, aber hinter der Forderung steckt eine Menge Leidenschaft, Frust und nüchterne Logik.
Denn seien wir ehrlich: Ein Donnerstagabend ist für die meisten Fans kein idealer Spieltag. Arbeitstage, Pendelzeiten, spontane Auswärtsfahrten das alles verwandelt sich unter der Woche oft in ein logistisches Horror-Szenario. Die Folge: halbleere Kurven, weniger Stimmung, weniger Emotionen – und das, während die Spieler auf dem Eis alles geben.
Wer steckt dahinter?
Die Liste der Unterstützer liest sich wie ein Who-is-Who der deutschen Eishockey-Fankultur:
Berlin: Black Corner, Spreecommando, Eisbärlin.de
Frankfurt: Bembelbros, Löwenrudel, Icefigthers Südhessen
Ingolstadt: Blue Panthers, A-Team, Förderkreis 64
Köln: Inferno della Nord, Sharkside Colonia, South Sharks Cologne Mannheim: Eagle Family, Syndikat Mannheim, Supporters Crew
Bremerhaven: Chaosteam Bhv, Young Supporters Bhv, Seestadt Boys
Schwenningen & Straubing: alles vom Bauchenbergbruddler bis zu den Regental Tigers
Und das sind nur die Highlights. Insgesamt sollen 149 Fanclubs sich hinter der Aktion versammelt haben von ultrakulturellen Szenekennern bis zu altgedienten Vereinsfans, die seit Jahrzehnten jede Saison mit Herzblut begleiten.
Warum Donnerstagskiller?
Die Argumente sind nachvollziehbar:
Auswärtsfans leiden: Ein Donnerstagabend bedeutet spät nach der Arbeit losfahren, irgendwann mitten in der Nacht im Hotel oder Auto ankommen, um dann am nächsten Morgen wieder früh raus zu müssen. Wer bitte will das freiwillig? Atmosphäre im Stadion: Halbvolle Ränge und fehlender Auswärtsmob Stadiongefühl auf Sparflamme. Wer schon mal in der Kurve gestanden hat, weiß: Stimmung ist kein Luxus, sie ist das Salz im Spiel. Tradition vs. TV-Interessen: Liga und TV-Partner lieben es, Spiele mittwochs oder donnerstags zu programmieren. Für Fans fühlt es sich aber oft wie ein Planungsdesaster an, das ihnen die Freude am Wochenende raubt.
Die Frage bleibt: Wird die Liga zuhören?
Natürlich ist klar: Die DEL denkt in Verträgen, TV-Rechten, Sponsoren. Fanwünsche stehen selten oben auf der Agenda. Aber 149 Fanclubs sind eine Masse, die man nicht einfach ignorieren kann die Kurven sprechen mit einer Stimme, die laut genug ist, um über die Stadionlautsprecher hinaus zu dringen.
Am Ende bleibt die Frage: Kann Eishockey in Deutschland wirklich die Fans und die Tradition ernst nehmen, ohne dass man sie in der Woche überrollt? Die Antwort liefern jetzt die Kurven und die haben längst angefangen zu trommeln.
Denn eines ist sicher: Wer das Herz der Eishockey-Fans ignoriert, der riskiert mehr als nur ein halbleeres Stadion er riskiert die Leidenschaft, die diese Liga überhaupt lebendig hält.



Hinterlasse einen Kommentar