Zwischen Effizienz und Moral: Zwei Spiele, die Fischtowns Gratwanderung zeigen

Zwischen Frust und Erleichterung lagen für die Fischtown Pinguins nur 48 Stunden und zwei Spiele, die ziemlich gut zusammenfassen, wie schmal der Grat aktuell ist.

Am zweiten Weihnachtstag in Köln stand am Ende ein 0:3 auf der Anzeigetafel, das mehr über Effizienz als über Spielkontrolle aussagte. Zwei Tage später folgte ein 5:4-Heimsieg nach Overtime gegen Frankfurt, der zeigte, dass diese Mannschaft Rückschläge nicht nur einstecken, sondern auch beantworten kann.

Köln: Besser als das Ergebnis

Das 0:3 bei den Haien liest sich deutlicher, als es der Spielverlauf hergab. Bremerhaven war über weite Strecken das aktivere und strukturiertere Team, scheiterte jedoch immer wieder an sich selbst und an einem überragenden Juho Juvonen. Dass zwei der drei Gegentreffer ins leere Tor fielen, passt zu einem Abend, an dem das Ergebnis härter ausfiel als die Leistung.

Kurzfristig fehlten Colt Conrad und Vladimir Eminger, dafür kehrten Bennet Roßmy und Christian Wejse ins Line-up zurück. Im Tor stand erneut Leon Hungerecker, der an seine starken Auftritte anknüpfte. Am entscheidenden Gegentor war er machtlos: Im eigenen Powerplay verloren die Pinguins an der blauen Linie die Scheibe, Kammerer nutzte den Konter eiskalt per Shorthander.

Viel Kontrolle, zu wenig Ertrag

Die Anfangsphase gehörte klar den Gästen. Zwei frühe Powerplays, viel Scheibenbesitz und saubere Zoneneintritte sorgten für Druck allerdings ohne zwingende Abschlüsse aus der gefährlichen Zone. Köln verteidigte diszipliniert, schloss die Schussbahnen und ließ Juvonen die Scheibe sehen.

Positiv blieb erneut das Penaltykilling, das fehlerfrei arbeitete. Doch offensiv fehlten die letzten Prozent. Wer 58 Minuten ordentlich spielt, sich aber nicht belohnt, läuft Gefahr, genau so ein Spiel zu verlieren. In Köln war das der Fall.

Frankfurt: Traumstart, Kontrollverlust

Gegen die Löwen Frankfurt ohne die erkrankten Bettahar und Mauermann, dafür wieder mit Eminger und Conrad erwischte Bremerhaven einen perfekten Start. Powerplaytor Conrad, wenige Sekunden später Miele 2:0 nach nicht einmal sieben Minuten.

Doch die frühe Führung brachte keine Ruhe. Frankfurt kam über Tempo und einfache Abschlüsse zurück, nutzte defensive Unordnung konsequent aus und drehte das Spiel noch im ersten Drittel. Die Pinguins verloren die Struktur, liefen ihren Gegenspielern hinterher und fanden sich plötzlich im Rückstand wieder.

Comeback und Charakter

Im Mittelabschnitt war es Jan Urbas, der mit einer Bogenlampe für den Ausgleich sorgte und das Momentum zurückholte. Trotzdem ging es mit einem knappen Rückstand ins Schlussdrittel, in dem lange wenig passierte.

Erst zehn Minuten vor dem Ende schlugen die Gäste erneut zu. Bremerhaven antwortete mit Druck, traf Aluminium, scheiterte an Tokarski und blieb dennoch dran. 1:36 vor Schluss nahm Alex Sulzer den Goalie vom Eis, 36 Sekunden später traf Christian Wejse zum verdienten Ausgleich.

Overtime als Belohnung

In der Verlängerung hatten die Pinguins die besseren Chancen, trafen zunächst den Pfosten und dann die Entscheidung. Matthew Abt beendete die Partie nach exakt zwei Minuten Overtime und machte aus einem schwierigen Spiel doch noch einen wichtigen Heimsieg.

Zwei Spiele, zwei Erkenntnisse

Unterm Strich bleiben zwei klare Erkenntnisse:

Leon Hungerecker gibt dieser Mannschaft aktuell die nötige Stabilität. Und die Pinguins sind konkurrenzfähig müssen sich für ihre Spielanteile aber konsequenter belohnen.

Köln zeigte, wie brutal fehlende Effizienz bestraft wird. Frankfurt bewies, dass dieses Team Spiele auch ziehen kann, wenn es muss. Genau zwischen diesen beiden Polen bewegt sich Fischtown gerade. Entscheidend wird sein, welche Version sich häufiger durchsetzt.


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