
Große Bühne, große Namen, große Aufgabe. Der Auftakt der deutschen U20-Nationalmannschaft bei der IIHF Weltmeisterschaft hätte kaum anspruchsvoller sein können. Vor über 14.000 Zuschauern ging es zum Start direkt gegen Gastgeber USA amtierender Weltmeister, randvoll besetzt mit NHL Talent. Am Ende stand ein 3:6 auf der Anzeigetafel, doch wer nur auf das Ergebnis schaut, verpasst die eigentliche Geschichte dieses Spiels.
Auftakt gegen den Weltmeister: Deutschland zeigt Haltung
Die DEB-Auswahl von Tobias Abstreiter machte früh klar, dass sie nicht gekommen war, um sich einzugraben. Max Bleicher setzte die erste Duftmarke, wenig später entwickelte sich eine offene Partie. Die USA nutzten ihre individuelle Klasse jedoch konsequent aus und zogen durch Treffer von Plante, Reid und Horcoff zunächst davon.
Statt sich davon beeindrucken zu lassen, blieb Deutschland im Spiel. Timo Kose traf noch vor der ersten Pause und brachte sein Team zurück auf die Anzeigetafel ein Treffer mit Signalwirkung.
Starke zweite zwanzig Minuten und schnelle Antworten
Im zweiten Drittel drehte sich das Momentum phasenweise sogar zugunsten der deutschen Mannschaft. Mit aggressivem Forecheck und mutigem Spielaufbau setzte die DEB-Auswahl die USA unter Druck. Simon Seidl belohnte diese Phase mit dem Anschlusstreffer, Lenny Boos antwortete nur Sekunden nach dem nächsten Gegentor erneut.
Drei Tore gegen den amtierenden Weltmeister waren Ausdruck eines couragierten Auftritts. Erst als die US-Amerikaner das Tempo noch einmal spürbar anzogen, kippte die Partie endgültig. Zwei Treffer von Will Zellers sowie ein Tor von Cole Eiserman sorgten für die Vorentscheidung. Dustin Willhöft wurde zum besten deutschen Spieler ausgezeichnet.
Kurze Pause, nächste Prüfung: Slowakei wartet
Viel Zeit zum Durchatmen blieb nicht. Nur wenige Stunden nach dem emotionalen Auftaktspiel ging es in Saint Paul gegen die Slowakei. Vor 3.702 Zuschauern unterlag Deutschland mit 1:4 ein Ergebnis, das die Kräfteverhältnisse deutlicher widerspiegelt als der tatsächliche Spielverlauf.
Powerplays als Knackpunkt im zweiten Spiel
Deutschland begann ordentlich, kam durch Timo Kose früh zur ersten Chance, verlor danach aber zunehmend den Zugriff. Die Slowakei übernahm mit ihrem ersten Powerplay die Kontrolle. Tomas Chrenko erzielte zunächst die Führung und legte kurz vor der Pause im Überzahlspiel nach.
Auch nach dem Seitenwechsel zeigte sich das gleiche Bild: Deutschland steigerte sich spielerisch, die Slowakei blieb effizient. Chrenko traf erneut im Powerplay zum 3:0 ein harter Schlag in einer Phase, in der Deutschland dem Anschlusstreffer nahe war.
Später Hoffnungsschimmer bleibt unbelohnt
Im Schlussdrittel stemmte sich die DEB-Auswahl noch einmal gegen die Niederlage. Dustin Willhöft überlief die slowakische Abwehr und verkürzte auf 1:3. Der Treffer brachte kurzzeitig Schwung, doch eine doppelte Unterzahl bremste die Aufholbemühungen aus. Adam Belusko sorgte schließlich mit einem Empty Net Goal für den Endstand.
Zum besten deutschen Spieler des Abends wurde Linus Vieillard gewählt.
Fazit: Ergebnisse negativ, Entwicklung erkennbar
Zwei Spiele, zwei Niederlagen und dennoch kein Fehlstart im klassischen Sinne. Deutschland hat gezeigt, dass es auf diesem Niveau mithalten kann. Tempo, Mut und Struktur sind vorhanden. Nun geht es darum, die entscheidenden Details schneller zu lernen: mehr Disziplin, bessere Effizienz, konstanter Zugriff.
Dieses Turnier wartet nicht.



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