DEL vor Weihnachten: Tore satt, Statements auf dem Eis und ein neuer Spitzenreiter

Der letzte DEL-Spieltag vor Heiligabend hatte alles, was diese Liga ausmacht: ein irrwitziges Torfestival, klare Statements der Topteams, bittere Erkenntnisse im Tabellenkeller und mittendrin ein Spiel, das sinnbildlich für die aktuelle Verfassung zweier Schwergewichte stand. Der 23. Dezember 2025 fühlte sich weniger nach Besinnlichkeit an, sondern mehr nach Playoff-Hockey im Dezember.

Mannheim gegen Berlin wenn Kontrolle auf Chaos trifft

Adler Mannheim Eisbären Berlin 8:5

Es war das Spiel des Abends und eines, das sich jeder klassischen Dramaturgie entzog. Acht Tore für Mannheim, fünf für Berlin, kaum Verschnaufpausen und defensive Ordnung nur phasenweise. Die Adler nutzten gnadenlos jede Unordnung im Berliner System, während die Eisbären offensiv zwar präsent, defensiv aber schlicht zu offen waren.

Mannheim spielte mit Tempo, Tiefe und der nötigen Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Berlin hielt dagegen, kam immer wieder zurück aber nie vollständig in die Kontrolle. Am Ende stand ein 8:5, das weniger über Zufall als über Effizienz erzählte. Für die Adler bedeutete der Sieg nicht nur ein Ausrufezeichen, sondern auch die vorläufige Tabellenführung – verdient, weil sie das Spiel genau dann entschieden, als es zu kippen drohte.

München bleibt München nüchtern, stabil, effektiv

ERC Ingolstadt vs EHC Red Bull München 1:3

Kein Spektakel, kein Feuerwerk aber ein typischer Münchner Sieg. Red Bull kontrollierte das Derby in Ingolstadt über weite Strecken, ließ wenig zu und schlug in den entscheidenden Momenten zu. Ingolstadt arbeitete, investierte viel, fand aber kaum Wege durch die kompakte Münchner Defensive.

München zeigte einmal mehr, warum sie in diesem Jahr ein Titelkandidat sind: Struktur, Geduld und die Fähigkeit, Spiele zu töten, ohne laut zu werden. Drei Tore reichten und ein weiterer Schritt Richtung Spitzengruppe war gemacht.

Straubing und Bremerhaven leise, aber nachhaltig

Straubing Tigers vs Dresdner Eislöwen 5:3

Schwenninger Wild Wings vs Fischtown Pinguins Bremerhaven 0:4

Straubing erledigte seine Pflichtaufgabe gegen Dresden mit der nötigen Seriosität. Kein dominanter Auftritt über 60 Minuten, aber ein Sieg, der im Playoff-Rennen Gold wert sein kann. Die Tigers bleiben unbequem, unangenehm und genau deshalb gefährlich.

Bremerhaven hingegen lieferte in Schwenningen eine der reifsten Vorstellungen des Abends ab. Defensiv nahezu fehlerfrei, offensiv effizient und jederzeit Herr der Lage. Das 4:0 wirkte fast unspektakulär und genau das spricht für die Pinguins. Sie spielen aktuell ein Eishockey, das nicht glänzen muss, um Wirkung zu zeigen.

Wolfsburg setzt sich ab Iserlohn bleibt in Sorgen

Grizzlys Wolfsburg vs Iserlohn Roosters 4:1

Die Grizzlys bestätigten ihre stabile Form und ließen gegen Iserlohn wenig anbrennen. Wolfsburg spielte kontrolliert, ließ sich auch von einem frühen Gegentor nicht aus der Ruhe bringen und drehte die Partie souverän.

Für die Roosters bleibt die Lage angespannt. Zu wenig Tiefe, zu wenig Konstanz, zu viele Phasen, in denen Spiele schlicht aus den Händen gleiten. Der Abstand nach oben wird größer und die Uhr tickt.

Nürnberg schlägt Augsburg Verlängerung mit Wirkung

Augsburger Panther Nürnberg Ice Tigers 2:3 n. V.

Ein enges Spiel, viel Arbeit, wenig Raum und am Ende ein Nürnberger Jubel in der Verlängerung. Für Augsburg immerhin ein Punkt, für Nürnberg ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung Stabilisierung. Spiele wie diese entscheiden im Frühjahr oft mehr, als man im Dezember glaubt.

Fazit des Spieltags

Der 23. Dezember brachte Klarheit, zumindest in Teilen:

Mannheim setzt ein offensives Ausrufezeichen und grüßt von oben München bleibt der Maßstab für Kontrolle Bremerhaven und Straubing sammeln leise, aber konstant Punkte Iserlohn und Dresden stecken weiter tief im Tabellenkeller

Die DEL geht in die kurze Weihnachtspause mit offenen Fragen, engen Abständen und dem Gefühl, dass die wirklich wichtigen Monate erst noch kommen. Wenn dieser Spieltag eines gezeigt hat, dann das: Ruhe gibt es in dieser Liga nur abseits des Eises.