ZWEI SPIELE, ZWEI DÄMMERLICHTER UND DIE LÖWEN RUTSCHEN IN DIE ADVENTSTRÜBUNG

Das Wochenende hätte für die Löwen Frankfurt ein kleines Vorweihnachtsmärchen werden können ein paar Punkte hier, ein Überraschungsmoment da, ein Funke Selbstvertrauen in einer Saison, die immer wieder zwischen Hoffnungsschimmer und bitterer Realität pendelt. Stattdessen standen nach 120 Minuten Eiszeit zwei Kerzen auf dem Adventskranz und null Zähler auf dem Konto. Erst gab’s in Wolfsburg ein 1:4, dann zuhause gegen München ein 0:5, das sich wie ein Geschenk für die Gäste und wie ein Kälteschock für die Frankfurter anfühlte.

WOLFSBURG: EIN SPIEL IM SCHNEEZWIELICHT

Freitagabend, 25. Spieltag, Eisarena Wolfsburg. Der Auftakt war eigentlich ein Versprechen: ein 0:0, das nicht nach Langeweile roch, sondern nach geduldigem Abtasten zweier Teams, die wussten, dass schon ein kleiner Fehler die Tür zur Niederlage aufstoßen könnte.

Frankfurt setzte die ersten Nadelstiche. Wedman mit Schmackes ins Drittel, Matushkin mit ruhiger Hand an der blauen Linie, Brenner im Tor hellwach wie ein Luchs alles wirkte stabil, konzentriert, nach Plan. Die Grizzlys? Solide, schnörkellos, unangenehm. Eben Wolfsburg.

Nach der Pause dann der Knacks: Luis Schinko in Minute 31, eiskalt zum 1:0. Ein Treffer, der wirkte, als hätte jemand plötzlich den Mut der Löwen gelockert. Frankfurt mühte sich, kombinierte, fand aber immer wieder ein Bein, einen Schläger, eine orangefarbene Wand namens Strahlmeier.

Kurz vor Drittelende dann der Nackenschlag: Robert Lynch mit dem 2:0 aus Sicht der Löwen so unnötig wie ein offener Mantel im Schneesturm.

Im Schlussdrittel versuchte Frankfurt alles, was man einer Mannschaft zugutehalten kann: anrennen, nachsetzen, nicht aufgeben. Doch Wolfsburg spielte abgezockt. Hayhurst erhöhte auf 3:0, und erst Kapitän Maksim Matushkin brachte die Löwen mit einem abgefälschten Schuss zumindest kurz zurück in den Pulsbereich.

Als Pokel den Goalie rausnahm, war’s ein letztes Aufbäumen doch Gaudet vollstreckte ins leere Tor. 1:4. Wolfsburg konsequent, Frankfurt bemüht, aber ohne den einen Moment, der alles kippen kann.

MÜNCHEN: ADVENT, ADVENT, DIE NULL BRENNT

Sonntag, zweite Kerze, zweites Spiel und diesmal ein Abend, der eher nach Festtagsstress als nach Vorfreude roch. Der EHC RedBull München kam mit dem Selbstverständnis eines Teams, das Spiele entscheiden kann, wie andere ihre Geschenke verpacken: routiniert, effizient, ohne große Verrenkungen.

Frankfurt dagegen wirkte von Beginn an gehetzt. Frühe Strafen brachten die Löwen sofort ins Hintertreffen. Maxi Kastner traf mit einem Drive-by-Deflection zum 0:1, McKenna legte das 0:2 nach ein Schuss, der durch mehr Beine flog als im Frankfurter Weihnachtsmarkt unterwegs sind.

Danach kämpften die Löwen und genau das machte die Partie schmerzhaft: Denn Einsatz war da, aber der Glaube an den eigenen Abschluss fehlte. Zu oft der Pass zu viel, zu oft der Schuss, der im Münchner Abwehrverbund versandete. Die Münchner dagegen spielten Eishockey wie ein streng getaktetes Uhrwerk.

Die Entscheidung? Gabe Fontaine in der 37. Minute. Ein Treffer aus der Kategorie „zu einfach, um entschuldbar zu sein“. Brooks bringt die Scheibe irgendwie zu Dauber, der Abschluss wird gehalten, der Rebound landet zielsicher bei Fontaine und der Rest ist Formsache. 0:3, Spiel erledigt.

Im letzten Drittel versuchten die Löwen noch einmal, sich gegen die drohende Null zu stemmen. Aber München ließ nichts anbrennen. Ferguson erhöhte auf 0:4, Wagner im Powerplay auf 0:5. Die NIX Eissporthalle wurde langsam still, nur die Münchner Bank klang wie eine festliche Blaskapelle.

Pantkowski im Tor? Trotz fünf Gegentoren der beste Löwe auf dem Eis – und das sagt einiges über die Kräfteverhältnisse an diesem Abend.

WAS BLEIBT?

Ein Wochenende, das zeigt, dass die Löwen kämpfen, aber kämpfen allein reicht nicht. Es fehlt die Kaltschnäuzigkeit, das Selbstvertrauen, manchmal schlicht die Konsequenz im Abschluss. Die Gegner der letzten beiden Spiele hingegen hatten all das im Gepäck.

Doch die Saison ist lang, und wer die Löwen kennt, weiß: Sie sind schon öfter aus schwierigen Phasen zurückgekommen als auswärtsfans in der Autobahnbaustelle festgehangen haben.

AUSBLICK

Weiter geht’s am Freitag, 12.12.25, in Nürnberg. Dort wartet ein Gegner, der selbst genug Baustellen hat also vielleicht der richtige Moment für einen ersten Schritt zurück in die Spur.

Am Sonntag, 14.12., gibt’s dann zuhause die Straubing Tigers. 16:30 Uhr, NIX Eissporthalle und vielleicht die Chance, die dritte Adventskerze mal wieder mit Punkten zu verbinden.