
Wenn eine Mannschaft beginnt, Eishockey nicht nur zu spielen, sondern zu beherrschen, erkennt man das an kleinen Dingen. An der Ruhe im eigenen Drittel, an der Selbstverständlichkeit im Forecheck, aber vor allem daran, wie wenig Chaos ein Gegner noch auslösen kann. Genau dieses Gefühl umgibt die Adler Mannheim momentan. Zwei Spiele, zwei klare Siege, zwei Mal ohne Gegentor. Und jedes dieser Ergebnisse erzählt eine eigene Geschichte nur führen beide zum gleichen Punkt: Diese Mannschaft ist gerade schwer zu knacken.
Straubing, ein Abend der kalten Effizienz
In Straubing brauchten die Adler zunächst ein paar Minuten, um ins Rollen zu kommen. Ein erster Vorstoß über Justin Schütz, dann ein Powerplay, das so präzise und geduldig ausgespielt wurde, als wäre es aus dem Video Coaching in die Realität kopiert worden: Leon Gawanke von der blauen Linie, trocken, kompromisslos, 1:0.
Was in den folgenden Minuten auffiel: Straubing hatte Chancen, durchaus gute sogar. Aber Maximilian Franzreb spielte, als hätte jemand eine Glasscheibe vor sein Tor gezogen. Zwei Shutouts in Serie und gegen die Tigers sah vieles nach einer Mischung aus Ruhe und maximalem Timing aus.
Mannheim machte aus seinen Momenten hingegen mehr. Reichel aus dem Slot, später Schütz in Überzahl und Michaelis im doppelten Powerplay. Keine Übertreibung, kein Spektakel eher chirurgische Eingriffe, die dem Spielverlauf die Luft nahmen. 4:0, auswärts, und der Eindruck: Die Adler wissen genau, was sie tun wollen. Und sie tun es.
Augsburg im Griff über 60 Minuten
Zurück in der SAP Arena blieb die Frage: War Straubing ein Ausreißer nach oben oder ein Ausdruck des aktuellen Mannheimer Standards? Die Antwort kam schneller als manche Zuschauer ihren Platz fanden.
Schon in den ersten Minuten lag der Führungstreffer in der Luft, und als Nick Mattinen schließlich aus dem linken Bullykreis Maß nahm, wirkte es wie ein längst überfälliger Öffner. Augsburg war zu diesem Zeitpunkt schon viel gelaufen, aber selten angekommen.
Noch im ersten Drittel stellte Kristian Reichel im Powerplay auf 2:0, und von da an dominierten die Adler das Spiel mit einer Mischung aus Härte, Geschwindigkeit und struktureller Klarheit.
Der Mittelabschnitt wurde dann zum Schaulaufen. Solow schnürte innerhalb weniger Minuten seinen Doppelpack, Greco traf per Handgelenksschuss, Schütz erhöhte im Powerplay auf 6:0. Augsburg wirkte da bereits müde, Mannheim hingegen maximal lauffreudig. Die Art, wie die Blau-Weiß-Roten die Angriffe zum Tor trieben, erinnerte zeitweise an ein hart eingestelltes Metronom: keine großen Ausschläge, aber permanenter Druck.
Kühnhackls 7:0 im letzten Drittel war schließlich mehr Ergebnisverwaltung als Euphorie denn der Jubel in der Arena war ohnehin schon in Dauerbetrieb. Dass Johan Mattsson am Ende den dritten Shutout der Saison einfuhr, passte perfekt ins Gesamtbild: Auch hinter der starken Offensive steht derzeit ein Fundament, das niemand so schnell einreißt.
Ein Team in Balance
Vielleicht ist genau das der Punkt, der die letzten beiden Spiele so bemerkenswert macht: Mannheim trifft viel, verteidigt diszipliniert, gewinnt die Special Teams und spielt wie eine Mannschaft, die für sich selbst beschlossen hat, dass es jetzt ernst wird.
Zwei Spiele, 11:0 Tore, zwei Shutouts, vier Torschützen mit Doppelpack innerhalb der Partien, und nahezu in jedem Wechsel der Eindruck, dass diese Adler zurzeit schwer aus dem Takt zu bringen sind.
Ob das schon eine Serie ist, die länger trägt? Niemand weiß das. Aber was man sagen kann: Wenn eine Mannschaft in diesem Rhythmus spielt, ist sie für jeden Gegner ein Problem. Und gerade lösen die Adler Mannheim ziemlich viele Probleme nur nicht ihre eigenen. Die haben sie nämlich aktuell bestens im Griff.



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