
Wenn man in der PENNY DEL eins lernt, dann das: Die Liga gibt dir nichts geschenkt. Nicht auf fremdem Eis, nicht nach vier Siegen am Stück und schon gar nicht in Iserlohn. Die Red Bulls mussten das am Freitagabend einmal mehr schmerzhaft feststellen. Zwei Tage später in Dresden gab’s dann die passende Reaktion: beherzt, effizient, konsequent. Ein Wochenende wie eine kleine Lehrstunde über das ständige Auf und Ab dieses Sports.
Iserlohn: Ein Abend, der sich nach Arbeit anfühlte
Man muss es deutlich sagen: Die Red Bulls liefen das ganze Spiel über ein paar Prozent hinter ihrem eigenen Standard her. In Iserlohn reichen ein paar Prozent weniger aber nicht dort frisst dich der Hexenkessel auf.
Die Roosters kamen mit dem ersten Powerplay direkt aufs Scoreboard Anthony Camara, der an diesem Abend wie unter Strom stand, nagelte das 1:0 ins Netz. München antwortete mit Druck, Struktur, Scheibenbesitz aber einer Vielzahl an Chancen, die an Hendrik Hane abprallten, als hätte der Goalie magnetische Kräfte.
McKennas Ausgleich nach einem Zuckerpass von Hirose brachte kurz Ruhe ins Münchner System, aber eben nur kurz. Camara machte seinen Doppelpack perfekt 2:1 zur Pause, und in der Halle vibrierte der Beton.
Im Mittelabschnitt legte Törnqvist das 3:1 nach, und von da an war klar: Das wird ein langer Weg. München arbeitete, probierte, rannte und Hane stand da wie die unüberwindbare Endgegner-Variante seiner selbst.
Die Schlussoffensive mit Empty Net verpuffte. Am Ende blieb ein 1:3, das sich nach „fast, aber nicht ganz“ anfühlte.
Tobias Rieder brachte es danach auf den Punkt:
„Wir waren heute einfach nicht gut genug – offensiv wie defensiv … Mund abwischen und weiter.“
Dresden: Premierenabend mit Statement-Charakter
Und genau das taten die Red Bulls. Mund abgewischt, Helm geradegerückt und beim ersten DEL-Spiel in Dresden ein erstes Drittel hingelegt, das wie eine Trotzreaktion aussah.
Die Eislöwen kamen zwar mit viel Schwung, aber München war von Beginn an eiskalt. Patrick Hager fälschte im Powerplay einen Murphy-Schuss zum 1:0 ab, wenig später schnürte er nach traumhafter Vorarbeit von Youngster Rio Kaiser den Doppelpack. Der erste DEL-Scorerpunkt für Kaiser und ein Assist, der sich sehen lassen kann.
Fontaine erhöhte kurz vor der Pause auf 3:0, während Bibeau auf der anderen Seite alles entschärfte, was nach Chance aussah. Wenn ein Team Effizienz definieren möchte: bitte dieses Drittel zeigen.
Im zweiten Abschnitt machte Abeltshauser das 4:0 ein Treffer, der das Spiel eigentlich schon entschied. Dresden mühte sich, kam vor der Pause durch Bouma immerhin noch zum 1:4. Mehr als Ergebniskosmetik sollte das aber nicht sein.
Im letzten Drittel ließen die Red Bulls nichts mehr anbrennen. Kompakt, kontrolliert, erwachsen der Anschlusstreffer von Fox neun Sekunden vor Schluss war ein statistischer Nachtrag, kein Wendepunkt.
Konrad Abeltshauser danach zufrieden:
„Wir klettern in der Tabelle, das Selbstvertrauen wächst. So macht es Spaß.“
Fazit: Typisches DEL-Wochenende und genau deshalb so wertvoll
Eine bitter-effiziente Niederlage in Iserlohn, ein eiskalter Premieren-Sieg in Dresden: München zeigte an diesem Wochenende beides die eigenen Schwachstellen und die eigene Reife.
In Iserlohn fehlte der Punch. In Dresden war er wieder da und wie.
Die Red Bulls bleiben damit eines der formstärksten Teams der Liga: Zehn Siege aus den letzten 13 Spielen sprechen eine deutliche Sprache.
Wenn diese Mannschaft eines kann, dann reagieren. Und genau das macht sie gefährlich.



Hinterlasse einen Kommentar