
Es war einer dieser Abende, an denen die Champions Hockey League genau das liefert, was sie verspricht: Tempo, Intensität und zwei Teams, die sich gegenseitig nichts schenken. Am Ende aber geht die erste Runde dieses Viertelfinal-Duells an Frölunda Göteborg, den CHL-Seriensieger, der sich einen 3:1-Hinspielvorteil beim ERC Ingolstadt sichert.
Und trotzdem: Wer nur das Ergebnis sieht, verpasst die eigentliche Geschichte dieses Spiels.
Panther starten mutig und treffen zuerst
Das Match brauchte keine Aufwärmphase. Kein Abtasten, kein vorsichtiges Schieben. Direkt Vollgas. Während Frölunda früh mehr Puckbesitz und Spielkontrolle beanspruchte, blieb Ingolstadt eiskalt: Leon Hüttl aktuell scheinbar mit eingebautem Tor-Laser wurde wunderbar freigespielt, zog zwei Schritte an, und zimmerte das Ding überlegt ins lange Eck. Sein zweites Turniertor, und die Halle stand.
Zur ersten Pause: Ingolstadt vorne. Der Favorit im Hintertreffen.
Zweites Drittel: Frölunda findet den Turbo Knopf
Doch wer Frölunda kennt, weiß: Wenn diese Mannschaft den Takt findet, wird’s unangenehm. Und der zweite Abschnitt begann direkt mit einer Hypothek für die Panther Unterzahl. 22 Sekunden nach Wiederbeginn fälschte Jere Innala im Powerplay zum Ausgleich ab.
Von da an zeigte der aktuelle SHL-Spitzenreiter, warum man ihn in Europa fürchtet: aggressiv, laufstark, druckvoll. Die Panther wurden immer tiefer in der eigenen Zone eingeschnürt, und nur Nico Pertuch hielt Ingolstadt mit mehreren Big Saves im Spiel.
Doch irgendwann war der Berg zu hoch: In Minute 33 stocherte Henrik Tömmernes einen Rebound am langen Pfosten rein 1:2 aus ERC-Sicht, die Partie gedreht.
Schlussdrittel: Die Chance war da bis der kleine Momentum-Killer kam
Der ERC kam im dritten Drittel mit neuem Mut. Mehr Forecheck, mehr Körpersprache, mehr Zutrauen. Die Panther drängten phasenweise sogar auf den Ausgleich und das Publikum spürte, dass hier noch etwas gehen könnte.
Dann griff Gäste-Coach Robert Ohlsson zur Auszeit. Eine dieser unscheinbaren Coaching-Entscheidungen, die im Nachhinein aussehen wie ein Cheatcode. Kurz darauf landete ein abgefälschter Schuss genau vor Linus Högberg, der trocken das 3:1 markierte. Ein unglücklicher Bounce aber einer mit Wirkung.
Danach passierte nicht mehr viel. Frölunda spielte’s souverän runter, Ingolstadt biss sich fest, aber ohne Fortune.
Der Rückstand? Machbar.
Die Serie? Noch längst nicht entschieden.
Das Rückspiel steigt am 16. Dezember im Scandinavium einer der lautesten Hockeytempel Europas.
Stimmen zum Spiel
ERC-Coach Mark French:
„Frölunda hat nach dem schnellen Ausgleich im zweiten Drittel enormes Momentum kreiert und wir haben vielleicht mit einem Tick zu viel Respekt agiert. Im dritten Drittel haben wir aber besser zu unserem Spiel gefunden. Das ist die Lehre, die wir für das Rückspiel mitnehmen können.“
Torschütze Leon Hüttl:
„Wir haben heute den Puck zu oft zu einfach und schnell wieder hergegeben. Aber ein 3:1-Rückstand ist im Eishockey nicht viel. Im Rückspiel ist noch alles möglich.“
Fazit
Ingolstadt hat die Tür eigentlich nur angelehnt aber nicht geschlossen. Frölunda ist stark, keine Frage, aber der ERC hat gezeigt, dass er ihnen weh tun kann. Wenn die Panther im Rückspiel mutiger und sauberer auftreten, ist alles drin.
3:1? Das ist keine Entscheidung. Das ist eine Einladung.



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