
Der Aufstieg schien perfekt, der Schwung greifbar doch nur wenige Monate später steht bei den Dresdner Eislöwen ein radikaler Schnitt bevor. Am Donnerstag erklärte der Klub, dass Trainer Niklas Sundblad und Sportdirektor Matthias Roos mit sofortiger Wirkung von ihren sportlichen Ämtern entbunden sind.
Vom Aufstiegstriumph zum Krisenmodus
Noch im Frühjahr 2025 schrieb Dresden mit dem Gewinn der Meisterschaft in der zweiten Liga und dem damit verbundenen Aufstieg in die PENNY DEL Vereinsgeschichte. Unter Sundblad und Roos hatten die Eislöwen eine Mischung aus Erfahrung und Zielstrebigkeit und wenig später auch Hoffnung auf Erstliga-Beständigkeit.
Doch die Realität der DEL erwies sich als härter: Nach 23 Spielen stehen nur drei Siege und neun Punkte auf dem Konto. Die Defensive wankt, die Chancenverwertung bleibt blass und besonders die jüngste 1:6-Heimniederlage gegen das Team Iserlohn Roosters entpuppte sich als Alarmzeichen.
Entscheidung mit Nachdruck: Warum jetzt der Cut nötig war
Der Klub fasst zusammen: Zahlreiche Nachjustierungen in den vergangenen Wochen haben keine Trendwende gebracht. Die Leistung gegen Iserlohn sah man als finale Demonstration der sportlichen Krise ein „menschlich schwerer, sportlich aber notwendiger Schritt“.
Mit dem Rausschmiss von Coach und Sportdirektor sendet das Tabellen-Schlusslicht ein deutliches Signal: Ruhe bewahren war gestern jetzt zählt Action, um den Klassenerhalt zu sichern.
Interim, Reboot, Neubeginn?
An der Bande übernimmt kurzfristig Co-Trainer Petteri Kilpivaara unterstützt vom U20-Coach Jukka Ollila. Keine große Revolution, sondern eine Atempause: Stabilität statt Risiko, erste Aufräumarbeiten statt Neuanfang auf Pump.
Für Dresden heißt das: Jetzt kommt es nicht mehr auf Euphorie an sondern auf Klarheit, Biss und Realität. Der Aufstieg war nur der erste Schritt. Ob der Verein den Liga-Marathon bestehen kann, hängt jetzt davon ab, wie schnell er zurück auf Kurs findet — sportlich, mental und strukturell.
Ein Stück Tragik, und eine Chance
Dass der Klub die „Architekten“ des Aufstiegs nun entlässt, wirkt bitter fast wie Undankbarkeit. Aber im Profi-Sport zählt am Ende, was auf dem Eis passiert. Sundblad und Roos lieferten das Fundament, setzten Vision und Hoffnung. Doch wenn das Fundament bröckelt, muss man es ersetzen bevor der Rest einstürzt.
Für die Eislöwen ist diese Entscheidung ein zweischneidiges Schwert: Schmerzhafter Einschnitt für viele, unweigerlich aber vielleicht der nötige Ruck, um in der DEL bestehen zu können. Ob der Neubeginn gelingt? Das wird sich zeigen ab sofort zählt jeder Puck doppelt.
Fazit: Zwischen Krise und Chance
Die Eislöwen stehen an einem Wendepunkt. Der impulsive Schnitt mit Sundblad und Roos ist kein Schnellschuss er ist ein Statement: Der Aufstieg allein war nie der Plan. Es ging um Ankommen. Die DEL zeigt jedoch keine Gnade für Romantik oder späte Lernkurven. Dresden hat verstanden, dass man in dieser Liga nicht nur mit Herz, sondern mit Haltung bestehen muss.
Jetzt geht es weniger um große Namen als um klare Richtung. Wer auch immer übernimmt er wird keine vier Monate Zeit bekommen, um anzukommen. Er muss sofort wirken. Denn der Verein hat zwar den Aufstieg geschafft aber der Klassenerhalt wird zum echten Meisterstück.
Und vielleicht ist genau das die Chance: Das erste Mal seit Wochen bestimmt Dresden selbst, in welche Richtung es geht. Nicht die Tabelle. Nicht der Gegner. Sondern der Verein. Und das kann in einer Liga wie dieser – der wertvollste Puck der ganzen Saison sein.



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