Spannung pur: Eislöwen gewinnen gegen Wild Wings in packender Partie

Buß- und Bettag in Dresden. Doch von Buße und Besinnlichkeit war in der ausverkauften JOYNEXT Arena wenig zu spüren. Stattdessen Eishockey mit Vollgas, wenig Unterbrechungen und einem Spannungsbogen, der sich erst in Minute 62 entlud. Die Eislöwen schlagen die Schwenninger Wild Wings 4:3 nach Verlängerung, holen sich den zweiten Heimsieg gegen denselben Gegner binnen fünf Tagen und schicken ein deutliches Zeichen in Richtung Liga: Dieser Aufsteiger will mehr.

Dresden startet wie aus der Pistole geschossen

Cheftrainer Niklas Sundblad musste erneut auf ein halbes Lazarett verzichten Rundqvist, Granz, Postel, Suess, Krüger, Sykora, Hendreschke. Dafür meldete sich Connor Korte zurück, im Tor bekam Jussi Olkinuora den Vorzug und der sollte später noch eine größere Rolle einnehmen als ihm vielleicht lieb war.

Vom ersten Bully an gaben die Eislöwen den Ton an. Wie die Feuerwehr brannten sie über das Eis, rissen Schwenningen früh aus der Komfortzone und hätten bereits vor Minute 10 führen können. Karlsson an den Pfosten, Turnbull mit mehreren Abschlüssen, Bitzer im Dauerstress.

Minute 16: Dann folgte das logische Resultat. Tomas Andres mit dem Sahnepass auf Travis Turnbull 1:0. Viel schöner kann man ein Führungstor kaum herausspielen. Dresden ging mit Energie und verdienter Führung in die Pause.

Schwenningen kämpft sich zurück und das Momentum kippt

Im Mitteldrittel fanden die Wild Wings besser ins Spiel, hielten den Puck länger, zogen Tempo aus der Partie. Olkinuora bekam mehr zu tun und musste in der 30. Minute besonders tief durchatmen: Zwei-plus-zwei gegen Ortega wegen hohem Stock. Vier Minuten Unterzahl, vier Minuten Charaktertest.

Dresden hielt stand. Doch kaum war Ortega zurück auf dem Eis, klingelte es doch: Håkon Hänelt trifft zum 1:1, Olkinuora kommt nicht rechtzeitig rüber. Das Spiel hatte sich gedreht nicht auf der Anzeigetafel, aber atmosphärisch. Dresden rettete sich in die Pause, musste das Momentum aber erst wiederfinden.

Der letzte Akt: vier Tore, kein Stillstand

Der dritte Durchgang begann mit einem Videobeweis und einer Strafe gegen Tariq Hammond „Delay of Game“. Dresden überstand das PK zwar, kassierte aber doch den Treffer: Dominik Bittner brach den Bann ein Kracher aus der Distanz, 1:2.

Doch das erste Powerplay des Abends kam zur rechten Zeit. Ortega mit dem Ausgleich, viel Verkehr im Slot, wenig Platz aber genau die Art von Tor, die Spiele verändert.

Und dann: Minute 56. Eishockey im Schnelldurchlauf. Erst Hungerecker zur erneuten Wild-Wings-Führung, dann der sofortige Gegenkonter Yogan stellt auf 3:3, Arena explodiert. Das Momentum? Für kurze Zeit einfach überall.

Dresden drückt, Chartier bekommt eine Strafe, Schwenningen übersteht und dann geht es in die Overtime.

Overtime Ortega entscheidet mit Eiseskälte

12 Sekunden noch Unterzahl für Dresden, aber Olkinuora hält. Und dann?

81 Sekunden gespielt, Ortega findet die Lücke zwischen Bitzer und Pfosten. Doppelpack. Spiel vorbei. 4:3.

Ein Sieg, der nicht nur auf dem Papier wichtig ist. Einer, der in der Kabine bleibt. Einer, auf den man aufbauen kann.


Sundblad mit klarer Botschaft

Nach dem Spiel zeigte sich Sundblad zufrieden aber nicht satt:

„Wir haben unser bestes erstes Drittel gespielt, Charakter gezeigt und verdient gewonnen. Die Stimmung war überragend vielen Dank an die Fans. Dieser Sieg gibt uns Selbstvertrauen.“


Fazit Aufsteiger? Ja. Außenseiter? Nicht mehr.

Die Wild Wings werden sich ärgern. Zweimal geführt, aber nur einen Punkt. Dresden hingegen hat gezeigt, warum Aufsteiger manchmal gefährlicher sind als jeder etablierte Klub: denn Sie spielten mit Herz, mit Tempo und auch mit kaltschnäuziger Effizienz.