
Es war ein Wochenende, das man bei den Nürnberg Ice Tigers wohl so schnell nicht vergisst aus zwei Partien, die kaum unterschiedlicher hätten laufen können. Erst das bittere 3:5 gegen Straubing, dann das emotionale 4:2 in Mannheim. Zwischen Frust, Strafen und einem Goalie in Superheldenform lagen gerade einmal 48 Stunden.
Freitag: Wenn Schiedsrichter und Special Teams den Abend entscheiden
Halloween-Abend, Red Party, Straubing zu Gast eigentlich beste Voraussetzungen für einen stimmungsvollen DEL-Abend in Nürnberg. Und den gab’s auch nur eben nicht mit dem Happy End, das sich die 6.000 Fans im „Tigerkäfig“ erhofft hatten.
Straubing erwischte den besseren Start, Adrian Klein zog trocken von rechts ab zack, 0:1. Nürnberg antwortete stark, Owen Headrick zeigte Eishockey wie aus dem Lehrbuch: Täuschung, Zug zum Tor, Handgelenksschuss, Tor. 1:1.
Im zweiten Drittel dann der Moment, in dem die Partie endgültig kippte. Nürnberg führt 2:1, bekommt Powerplay und steht plötzlich mit zwei Mann weniger auf dem Eis. Statt doppelter Überzahl doppelte Unterzahl. Zwei Gegentore später steht’s 2:3, und in der Halle brodelt’s.
Zwar kämpft sich Nürnberg noch einmal zurück mit Roman Kechter dieser staubt zum 3:3 ab, doch am Ende ist es wieder der alte Eishockeyfluch: kleine Fehler, große Wirkung. Zac Leslie trifft spät, Marcel Brandt setzt den Schlusspunkt ins leere Tor 3:5.
Ein Spiel, das man unter „verdammt unglücklich“ abheftet. Und eines, das zeigt: Nürnberg ist nah dran aber noch zu oft selbst sein größter Gegner.
Sonntag: Treutle-Show und endlich wieder Mannheim bezwungen
Zwei Tage später in Mannheim: andere Bühne, anderer Film. Das Line-up? Rumpftruppe. Sechs Defender, elf Stürmer. Die Stimmung? Eher „Mal schauen, was geht“. Und genau das war vielleicht der Schlüssel.
Die Ice Tigers spielten frei auf, verteidigten kompakt und schlugen eiskalt zu. Headrick zu Gerard, der quer auf Roman Kechter 1:0. Dann Powerplay, dann Tyler Spezia mit einem Handgelenksschuss, der sogar in Mannheim kurz Stille auslöste. 2:0.
Im zweiten Drittel kam Mannheim ran, aber Nürnberg hatte immer eine Antwort parat. Evan Barratt ackert, Sam Dove-McFalls steht da, wo’s weh tut, und netzt trocken zum 3:1. Während Mannheim Strafen sammelt, hält hinten einer die Bude zu, als gäbe’s dafür Bonusmeilen: Niklas Treutle, 49 Saves, Reflexe wie ein Flummi. Spezia legt im letzten Drittel noch einen nach 4:1. Der Rest ist pure Defensivarbeit, inklusive Penalty-Kill, Videobeweisdrama und einer Goalieleistung, die eigentlich ein eigenes Trikotbanner verdient hätte. Mannheim trifft noch einmal, aber am Ende steht’s 4:2 und Nürnberg feiert den ersten Sieg in Mannheim seit 21 Spielen.
Fazit: Auf Kurs wenn auch mit Schlenkern
Ein Wochenende, das man als Nürnberger Fan wohl als Miniatur der ganzen Saison sehen kann: Wenn sie frei aufspielen, sind die Ice Tigers brandgefährlich, strukturiert und unangenehm. Wenn Emotionen und Strafen übernehmen, fehlt manchmal das letzte Quäntchen Ruhe.
Aber mit einem Gerard in Spiellaune, einem Headrick als Quarterback von der Blauen und einem Treutle im Monster-Modus muss man sich in dieser Liga vor keinem Gegner verstecken.



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