Zwischen Frust und Aufbruch: Pinguins mit Torfestival in Frankfurt und Befreiungsschlag gegen Dresden

Nach einem wilden Wochenende voller Emotionen, Strafzeiten und Geschichten, wie sie nur der Eishockeygott schreiben kann, stehen die Fischtown Pinguins mit leeren Händen in Frankfurt und wenig später mit einem Lächeln auf dem Gesicht gegen Dresden da. Zwischen 3:7-Niederlage und 4:2-Heimsieg lagen nur 48 Stunden, aber gefühlt eine ganze Welt.

Freitagabend in Frankfurt ein Rückkehrer, ein Faustschlag und zu viel Powerplay

Es war alles angerichtet für ein Statement-Spiel. Frankfurt gegen Bremerhaven traditionell hitzig, emotional, gern mal drüber. Und mittendrin ein Comeback, das fast in den Hintergrund rückte: Colt Conrad stand nach über einem Jahr Verletzungspause wieder auf dem Eis, flankiert von Ziga Jeglic und Miha Verlic. Trainer Alex Sulzer musste hingegen gleich auf mehrere Stammkräfte verzichten Kapitän Jan Urbas, Torhüter Kristers Gudlevskis und Verteidiger Phillip Bruggisser fehlten.

Die Löwen legten los, als wollten sie die Halle gleich in Brand schießen. Nach druckvollem Beginn netzte Jakob Lilja nach einem Solo zur Führung ein, ehe Bennet Roßmy mit dem ersten Schuss der Pinguins prompt ausglich. Doch Frankfurt konterte eiskalt Matushkin und ein abgefälschter Eminger-Schuss sorgten für ein offenes, wildes erstes Drittel. Dann jedoch kippte das Spiel – und zwar komplett. Nach einem Faustschlag musste Christian Wejse mit einer Spieldauer runter, und Frankfurt nutzte das folgende XXL-Powerplay gnadenlos: drei Treffer in nicht einmal zwei Minuten, 5:2 nach zwanzig Minuten, Game Over.

Sulzer nahm die Auszeit, seine Jungs fanden zumindest kurzzeitig wieder Struktur. Im zweiten Drittel meldete sich Conrad mit einem Powerplay-Assist eindrucksvoll zurück Miha Verlic traf zum 3:5, und für einen Moment roch es nach einem Comeback. Doch Frankfurt spielte seine Überzahl gnadenlos weiter Treffer Nummer vier im Powerplay, 6:3, ehe in Unterzahl sogar das 7:3 fiel. Nach sieben Siegen in Folge gegen die Hessen mussten die Bremerhavener erstmals seit November 2023 wieder die Punkte in Frankfurt lassen und das deutlich.

Sonntag in Bremerhaven die Antwort auf dem Eis

Zwei Tage später anderer Ort, anderes Gesicht. Vor 4644 Fans am Wilhelm-Kaisen-Platz zeigten die Pinguins, dass sie Charakter haben. Gegen die Dresdner Eislöwen drehte die Mannschaft ein 1:2 nach zwei Dritteln in ein 4:2 und beendete ihre Mini-Krise eindrucksvoll.

Ohne den gesperrten Wejse und ohne Verteidiger Eminger musste Sulzer improvisieren, ließ aber von Anfang an keinen Zweifel an der Marschroute: Vollgas, Emotion, Struktur. Trotzdem waren es die Gäste, die eiskalt zuschlugen Fox traf mit dem ersten Schuss. Bremerhaven drückte, Dresden blieb abgezockt. Nach dem Ausgleich durch Nico Krämmer brachte Ortega die Sachsen wieder in Führung der Frust drohte erneut durchzubrechen.

Doch dann kam das Schlussdrittel und mit ihm die pure Bremerhavener Energie. Alex Friesen traf zum 2:2, Andy Miele legte per Bauerntrick eine Minute später nach. Die Fans tobten, die Halle bebte. Dresden verlor die Nerven, kassierte Strafen, und als Matthew Abt 55 Sekunden vor Schluss den Puck unter die Latte jagte, war der Knoten endgültig geplatzt. 4:2 endlich wieder Pinguins-Hockey.

Fazit: Zwei Spiele, zwei Gesichter

Zwischen der Frankfurter Lehrstunde und der Bremerhavener Reaktion lagen kaum zwei Tage, doch der Unterschied war frappierend. Freitag chaotisch, undiszipliniert und fahrig. Sonntag kämpferisch, konzentriert und mit jener Galligkeit, die Fischtown so stark macht.

Und irgendwo dazwischen: Colt Conrad, der mit seiner Rückkehr neues Leben in die Offensive bringt.

Wenn die Pinguins jetzt Konstanz finden, dann war dieses Wochenende vielleicht nicht der Tiefpunkt sondern der Wendepunkt.