Hamburg bekommt wieder zwei Eisflächen, Mobile Eishockeybahn in Eidelstedt soll den Winter retten

Der Hamburger Eissport atmet auf. Nach Wochen des Bangens steht fest: Ab Ende November fliegen in Hamburg wieder zwei Scheiben über echtes Eis.

Im Sportpark Steinwiesenweg in Eidelstedt entsteht eine mobile Eissportanlage, die den Vereinen über den Winter die Saison rettet und zwar richtig, mit Bande, Kabinen und allem, was dazugehört.

Doch so erfreulich das ist: die Frage bleibt, warum es überhaupt so weit kommen musste.

Wenn das Dach zu bröckeln beginnt

Seit Anfang September herrscht in Stellingen Eisdunkel. Das Dach der altehrwürdigen Halle in der Hagenbeckstraße ist marode Einsturzgefahr, sofortige Schließung. Das kam zwar plötzlich, aber ehrlich gesagt: überraschen durfte es niemanden. Schon in der Saison 2024/25 war die Verlängerung des Betriebs ein Drahtseilakt. Jeder, der dort gespielt hat, wusste, dass die Substanz leidet.

Dass man das Problem so lange ausgesessen hat, bis gar nichts mehr ging, ist kein Ruhmesblatt, weder für den Betreiber noch für die zuständigen Stellen im Senat. Gerade weil Stellingen über Jahrzehnte die Hockey-Heimat vieler Vereine war, hätte man früher reagieren müssen.

Ein Instandhaltungsplan, ein Ersatzkonzept, irgendetwas anstatt jetzt auf den letzten Drücker eine mobile Lösung auf die Beine zu stellen. Klar, das ist jetzt gelungen, aber eben unter Druck, und das hätte vermeidbar sein können.

Jetzt also Eidelstedt

Und dann ging’s plötzlich schnell: Unter Leitung von Sport-Staatsrat Christoph Holstein wurde gemeinsam mit dem Bezirksamt Eimsbüttel und dem Hamburger Eis- und Rollsportverband (HERV) eine Lösung gezimmert, die mehr ist als Symbolpolitik. Ab Mitte November wird im Sportpark Steinwiesenweg eine mobile Eissportanlage aufgebaut 56 × 26 Meter, also fast volles Eishockeymaß.

Betreiber: Bezirksamt Eimsbüttel. Nach erfolgreicher Installation soll der Spielbetrieb Ende November starten und bis Ende März 2026 laufen.

Kein Spaß-Eis, sondern echtes Hockey

Wichtig: Die Fläche ist nicht öffentlich. Kein Schlittschuhlaufen mit Musik und Punsch, sondern pures Vereins-Eis.

Trainieren dürfen hier die Teams, die sonst in Stellingen zuhause waren also der HSV, der ASV. Aber ob die zahlreichen Berufs- und Freizeitmannschaften, die zwischen Schichtdienst und Familie ihre Eiszeiten bekommen ist noch unklar.

Ob und wie das alles unter einen Zeitplan passt, ist ehrlich gesagt noch fraglich. Die Anlage läuft fünf Monate aber bei dem Andrang könnte jede Eisminute Gold wert sein.

Trotzdem: Für viele ist Eidelstedt erst mal Rettung vor der völligen Eis-Diaspora.

Laut HERV-Präsidentin Irmelin Svensson bedeutet das schlicht: „Der Eissport in Hamburg lebt.“ Und ja das stimmt. Aber eben auf Sparflamme.

Die Fläche ist wettkampffähig, mit Bande, Zeitnahme und Container-Kabinen. Aber es bleibt eine Übergangslösung, kein Ersatz für eine vollwertige Halle.

Teamgeist made in Hamburg

Hamburgs Sportsenator Andy Grote lobte die Zusammenarbeit:

„Teamgeist zahlt sich aus. Ich freue mich, dass es innerhalb kurzer Zeit gelungen ist, eine Lösung zu finden, damit die Saison stattfinden kann.“

Und das ist auch fair. Zwischen Dachverbot und Kältemaschine lagen keine drei Monate das ist im Behörden-Tempo fast Weltrekord.

Aber: Gute Reaktion ersetzt keine gute Planung.

Wenn man frühzeitig erkannt hätte, wie prekär Stellingen steht, hätte man vielleicht gar nicht erst improvisieren müssen.

Und danach?

Bis Herbst 2026 soll Stellingen saniert und wieder bespielbar sein.

Bis dahin läuft in Eidelstedt das, was Hamburgs Hockeyszene am Leben hält: Training, Spiele, Leidenschaft und die Gewissheit, dass man in dieser Stadt für seinen Sport kämpft notfalls, mit mobilen Wänden und improvisierten Kabinen.

Die jetzige Bilanz zeigt

Hamburg hat’s geschafft, aus einer sportlichen Katastrophe eine brauchbare Lösung zu basteln. Aber dass man erst eine Notlösung braucht, weil jahrzehntelang zu wenig investiert wurde das ist der eigentliche Aufreger.

Am Ende bleibt: Eis ist da, Herzblut sowieso, aber das Vertrauen in die Planung des Eissports in dieser Stadt ist erst mal auf dünnem Eis.