Eisblock in Gelb-Blau: Storhamar schickt Bremerhaven heim Stensrud frisst Pucks wie Popcorn

Bremerhaven und die Champions Hockey League das war’s dann wohl? Nach dem 1:2 in Hamar ist das Weiterkommen nur noch auf dem Papier möglich, und ehrlich gesagt: Wer’s nicht mal schafft, den norwegischen Beton zu knacken, darf sich über das Aus nicht wundern. Storhamar dagegen? Die haben das Ding gespielt, als ginge’s um ihr Leben und am Ende reichte das völlig.

Viel Scheibe, wenig Biss

Dabei begann alles gar nicht so übel für die Pinguins. Mehr Puckbesitz, kontrolliertes Aufbauspiel, Sulzers Handschrift klar erkennbar. Nur: aufs Scoreboard hat’s wieder keiner geschafft. Stattdessen das übliche Bild schön kombinieren, nett aussehen, und dann im Slot so zahm wie eine Tüte Quarkbällchen.

Und dann patzt Gudlevskis. Hinter dem Tor, leicht verschätzt, Sandnes riecht den Braten, legt einfach in die Mitte, und zack Eigentor. 1:0 Storhamar. Man kann’s Pech nennen, man kann’s aber auch Fahrlässigkeit nennen.

Stensrud, der Typ, der Albträume macht

Während Gudlevskis also unglücklich aussieht, steht am anderen Ende ein Typ im Tor, der Pucks förmlich einsaugt: Markus Stensrud. Der Mann hatte gestern magnetische Kräfte. Was auch immer auf ihn zuflog Schoner, Fanghand, Schulter, egal. Alles blieb hängen.

Bremerhaven feuerte, als gäbe es Punkte für Schussvolumen. Fast doppelt so viele Versuche wie Storhamar und trotzdem kein Durchkommen. Wenn’s nicht der Goalie war, stand da noch irgendein Norweger im Weg, der sich ohne Rücksicht auf Knochen, Zukunft oder Schmerzgrenze in alles reinwarf.

Kalt, härter, cleverer

Dann kommt die Szene, die das Spiel endgültig kippt. Powerplay Storhamar, Schuss, Abpraller, Sander Hurrød steht goldrichtig. 2:0. Einfach. Direkt. Effektiv. Kein Firlefanz. Genau das, was Bremerhaven in dieser CHL-Saison nie wirklich auf die Reihe bekommen hat.

Und trotzdem: Chancen waren da! Urbas, Miele, Krämmer alle mit Szenen, die in der DEL wohl reingehen. Nur eben nicht gegen diesen Typen da hinten im Tor, der scheinbar beschlossen hatte, heute nichts mehr reinzulassen.

Verzweiflung mit System

Das Schlussdrittel war dann pure Bremerhavener Tragikomödie. Man rannte, man warf sich rein, man zog das Tempo an und Storhamar grinste müde, stellte die Box dicht und ließ die Gäste kommen. Wenn es gefährlich wurde, war Stensrud da. Wenn Stensrud mal nicht da war, war da ein Bein, ein Schläger, ein Stück Stolz.

Der Anschluss durch Urbas? Ja, verdient. Ein feines Handgelenkstor aber irgendwie auch zu spät, zu wenig, zu erwartbar. Danach kam nichts mehr. Sechs Mann, leeres Tor, volle Verzweiflung. Das Drehbuch kannte man schon.

Was bleibt

Storhamar kämpft sich in die K.-o.-Runde, Bremerhaven kämpft mit sich selbst. Die Norweger machen aus wenig alles, die Deutschen aus allem wenig. Man kann’s Pech nennen, man kann’s aber auch ein Muster nennen.

Und irgendwo in Hamar sitzt Markus Stensrud heute Morgen beim Frühstück, rührt in seinem Kaffee und fragt sich wahrscheinlich, warum er eigentlich nur 41 Schüsse bekommen hat.