EHC Red Bull München ringt Nürnberg mit 3:2 nieder, Rieder entscheidet mit Powerplay-Treffer

Es war eins dieser Spiele, die man als neutraler Fan einfach liebt und als Beteiligter vermutlich hasst. Intensiv, emotional und taktisch auf hohem Niveau. Red Bull München hat sich am Freitagabend bei den Nürnberg Ice Tigers knapp, aber verdient mit 3:2 durchgesetzt und damit drei hart erarbeitete Punkte aus der Arena in Nürnberg entführt.

Der Start: München eiskalt, Nürnberg schläfrig

Von Beginn an zeigten die Gäste, dass sie nach der Länderspielpause keine Anlaufschwierigkeiten kannten. Früh im ersten Drittel übernahm München die Kontrolle über Puck und Tempo und nutzte gleich die erste echte Gelegenheit. Christopher DeSousa traf nach feinem Zuspiel von Hirose und Brooks zur 1:0-Führung in der achten Minute. Ein Treffer, der sinnbildlich für Münchens Spiel stand: schnörkellos, mit Tiefe, aus der Bewegung heraus.

Nürnberg brauchte, wie so oft in dieser Saison, einige Minuten, um ins Spiel zu finden. Zwar kamen die Ice Tigers im Powerplay zu Möglichkeiten, ließen aber jede Effizienz vermissen. München blieb abgeklärt und ging mit einer verdienten 1:0 Führung in die erste Pause.

Mitteldrittel: Strafen, Hektik, wenig Struktur

Das zweite Drittel war dann eher ein Kapitel aus der Kategorie „zerfahren“. Gleich vier kleine Strafen in nicht einmal 15 Minuten unterbrachen den Spielfluss. Beide Teams suchten Rhythmus, fanden aber nur Frust. Für Highlights sorgten vor allem die Torhüter: Evan Fitzpatrick auf Nürnberger Seite mit mehreren Big Saves, und Simon Wolf, der im Münchner Tor begann, mit sicherem Stellungsspiel. Tore gab es keine, dafür wuchs die Spannung spürbar.

Der Schlussabschnitt: Tore, Emotionen, Drama

Nach 40 Minuten war klar: Das nächste Tor würde das Spiel kippen. Und München fand es zuerst. Adam Brooks erhöhte in der 42. Minute nach Vorarbeit von Hirose und Sinn auf 2:0. Eiskalt, wieder über die rechte Seite eingeleitet und erneut mit viel Tempo.

Doch Nürnberg antwortete angepeitscht von der lautstarken Arena. Erst verkürzte Evan Barratt in der 46. Minute auf 1:2, dann traf Thomas Heigl nur zwei Minuten später zum 2:2. Innerhalb von 120 Sekunden war das Spiel komplett offen, die Halle stand Kopf.

Aber Red Bull München wäre nicht Red Bull München, wenn die Mannschaft in solchen Phasen die Ruhe verlieren würde. Im Powerplay nach einer Strafe gegen Barratt zog das Team von Trainer Oliver David sein typisches Überzahlspiel auf zirkulierend, geduldig, präzise. Tobias Rieder verwertete schließlich ein perfektes Zuspiel von Hirose und DeSousa zum 3:2 in der 51. Minute. Ein Treffer aus dem Lehrbuch.

Die letzten Minuten gehörten den Ice Tigers, die Fitzpatrick für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahmen. Doch Münchens Boxplay hielt stand. Nach 60 Minuten stand ein 3:2-Auswärtssieg, der mit viel Arbeit, etwas Glück, aber noch mehr Struktur zustande kam.

Fazit

München zeigte erneut, warum die Mannschaft zu den taktisch stabilsten der Liga gehört. Auch wenn Nürnberg über weite Strecken mutig spielte, entschieden am Ende die Details: Disziplin, Effizienz und ein starkes Powerplay.

Hirose glänzte mit drei Assists, Rieder erzielte den Gamewinner, und Fitzpatrick zeigte trotz der Niederlage eine starke Leistung. Ein Abend, der beweist: Meistermentalität erkennt man daran, wie man schwierige Spiele gewinnt.