
Wenn die Lichter in der Arena angehen, das Publikum tobt und die Spieler sich am Bully gegenüberstehen, stehen auch sie im Mittelpunkt die Schiedsrichter. Sie entscheiden in Sekundenbruchteilen über Abseits, Strafen und Fairness. Doch was viele vergessen: Anders als die Spieler sind die meisten Eishockey-Schiedsrichter in Deutschland keine Vollprofis.
Ein Job neben dem Job
In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gibt es gerade einmal eine Handvoll Profischiedsrichter. Die überwältigende Mehrheit pfeift Spiele neben ihrem eigentlichen Beruf. Tagsüber sitzen sie im Büro, unterrichten an Schulen, arbeiten als Polizist, Steuerberater oder Vertriebsleiter und abends stehen sie auf dem Eis. Ein Schiedsrichter schilderte, dass er im Jahr über 40.000 Kilometer für Spiele auf der Autobahn verbringt. „Manchmal fühle ich mich wie ein Ein-Mann-Reiseunternehmen“, sagt er.
Leidenschaft mit Preis
Diese Doppelbelastung verlangt den Schiedsrichtern viel ab. Wer drei Spiele pro Woche leitet, reist quer durch die Republik, schläft wenig und muss sich am nächsten Morgen wieder im Hauptberuf beweisen. Hinzu kommt die ständige Kritik von Fans, Spielern und Trainern ein Pfiff kann Jubel oder Hass auslösen. Was oft vergessen wird: Die Männer und Frauen in Schwarz-Weiß sind keine unfehlbaren Maschinen, sondern Menschen, die alles geben, um dem Sport gerecht zu werden.
Respekt für eine unsichtbare Leistung
Schiedsrichter tun ihren Job aus Leidenschaft. Sie stehen selten im Rampenlicht, werden kaum gefeiert, tragen aber eine enorme Verantwortung. Während Spieler von der Professionalität des Sports leben können, bleibt den meisten Referees nur ein vergleichsweise geringes Honorar viel zu wenig, um den Lebensunterhalt zu sichern.
Ein Appell
Wenn wir das nächste Mal im Stadion stehen, pfeifen, buhen oder schimpfen, sollten wir uns daran erinnern: Viele dieser Schiedsrichter kommen direkt aus einem vollen Arbeitstag auf das Eis. Sie geben ihre Freizeit, ihre Kraft und ihre Energie, damit wir packende Spiele erleben können.
Sie verdienen Respekt nicht nur für die richtige Regelauslegung, sondern auch für den Spagat zwischen Beruf, Familie und der Leidenschaft für unseren Sport. Denn ohne sie gäbe es keine Spiele, keine Spannung und keine Liga.


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