Heilbronn/Essen – Am 10. Juli 2025 erschütterte eine Entscheidung des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) die deutsche Eishockeyszene: Die Heilbronner Falken sowie die ESC Wohnbau Moskitos Essen erhalten keine Lizenz für die kommende Oberliga-Saison 2025/26. Damit treffen die Konsequenzen aus wirtschaftlichen Unklarheiten und formalen Mängeln zwei traditionsreiche Standorte mit ambitionierten Zielen.
Heilbronner Falken: Sportlich top, wirtschaftlich am Limit
Noch vor wenigen Monaten standen die Heilbronner Falken an der Spitze der Oberliga Süd. Nach einer starken Hauptrunde, in der sie den Meistertitel holten, und dem Einzug ins Halbfinale der Playoffs galten die Falken als einer der Favoriten für den Aufstieg in die DEL2. Umso überraschender war die Nachricht, dass dem Klub die Lizenz verweigert wurde.
Laut DEB konnten die Falken trotz eingeräumter Nachfristen wesentliche finanzielle Unterlagen nicht vollständig und fristgerecht einreichen. Besonders der Nachweis zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit fehlte. Die Vereinsführung bestätigte in einer öffentlichen Stellungnahme, dass bestehende Altschulden teilweise abgebaut wurden, jedoch zum Stichtag nicht genügend Mittel zur Verfügung standen, um ein solides Budget für die neue Saison zu belegen.
„Die Entscheidung trifft uns tief. Wir haben sportlich geliefert, aber konnten die wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht im nötigen Maße nachweisen“, erklärte ein Sprecher des Vereins.
Der Verein prüft derzeit rechtliche Schritte und kann binnen 14 Tagen beim DEB-Spielgericht Einspruch einlegen. Eine kurzfristige Rückkehr in die Oberliga bleibt somit noch offen. Alternativ droht der Zwangsstart in einer niedrigeren Liga, etwa der Regionalliga Südwest.
Moskitos Essen: Lizenzentzug wegen formaler Fehler
Auch die Moskitos Essen wurden vom DEB ausgeschlossen – allerdings aus anderen Gründen. Zwar liegen laut Klubangaben wirtschaftlich solide Verhältnisse vor, jedoch wurde die operative Verantwortung der ersten Mannschaft in der Vorsaison in eine neu gegründete Spielbetriebsgesellschaft (GmbH & Co. KG) ausgelagert. Dieses Modell wurde dem DEB jedoch nicht korrekt und fristgerecht offengelegt, wodurch die eingereichten Unterlagen nicht als vollständige wirtschaftliche Gesamtbasis gewertet werden konnten.
„Die Entscheidung ist ein herber Rückschlag für unsere Organisation und unsere Fans. Wir prüfen aktuell alle juristischen Optionen“, heißt es in einem Statement der Moskitos.
Die Fanbasis reagierte gespalten: Während einige auf eine erfolgreiche Berufung hoffen, fordern andere einen strukturierten Neustart – sogar mit Rückzug in die Regionalliga, um langfristige Stabilität aufzubauen.
Zwei Standorte, ähnliche Konsequenzen
Beide Vereine stehen nun vor einem wirtschaftlich wie sportlich schwierigen Sommer. Die Möglichkeit eines erfolgreichen Einspruchs ist offen, aber an hohe Auflagen gebunden. Andernfalls müssen sich beide Traditionsklubs auf eine Saison in einer niedrigeren Liga einstellen – mit allen Konsequenzen für Sponsoring, Kaderplanung und Zuschauerinteresse.
Für den deutschen Eishockeysport ist der Fall ein Warnsignal. Trotz sportlicher Erfolge zeigt sich erneut, dass wirtschaftliche Stabilität und formale Transparenz entscheidend sind – und dass der DEB in der Lizenzprüfung keine Kompromisse mehr macht.


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