Die Saison 2024/25 war für die Straubing Tigers eine der ereignisreichsten und emotionalsten Spielzeiten in ihrer Vereinsgeschichte – geprägt von historischen Erfolgen, sportlichen Wendepunkten und einem bedeutsamen Umbruch auf der Trainerbank.
DEL-Hauptrunde: Zwischen Höhenflug und Krise
Mit einem wechselhaften Start in die PENNY DEL ging es für die Tigers zunächst in kleinen Schritten voran. Ein Höhepunkt der Hauptrunde war der 9:1-Heimsieg gegen die Augsburger Panther – der höchste Erfolg in ihrer DEL-Geschichte. Besonders in der Phase rund um den Jahreswechsel präsentierte sich das Team stark und gewann neun der elf Spiele zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar.
Doch die Euphorie erhielt einen Dämpfer: Ende Januar folgte eine unerklärliche Schwächephase mit fünf Niederlagen in Serie – unter anderem gegen vier der fünf damaligen Tabellenletzten. Diese Negativserie hatte Konsequenzen: Am 4. Februar 2025 trennten sich die Tigers von Cheftrainer Tom Pokel, der seit 2017 an der Bande stand und das Team über Jahre entscheidend geprägt hatte.
Neuanfang unter Craig Woodcroft
Als Nachfolger übernahm der Kanadier Craig Woodcroft das Ruder. Unter seiner Führung stabilisierte sich vor allem die Defensive der Tigers. Das Team zeigte wieder Struktur, Disziplin und taktische Klarheit – insbesondere in der entscheidenden Saisonphase.
In den Pre-Playoffs setzten sich die Tigers mit 2:0 gegen die Löwen Frankfurt durch. Im anschließenden Viertelfinale trafen sie auf die favorisierten Eisbären Berlin. Trotz couragierter Leistungen endete die Saison nach fünf Spielen mit einem 1:4 in der Serie. Dennoch war der Playoff-Einzug ein versöhnlicher Abschluss einer wechselhaften DEL-Spielzeit.
Spengler Cup: Historischer Finaleinzug
Ein absolutes Highlight der Saison war die erstmalige Teilnahme am renommierten Spengler Cup in Davos. Die Tigers schrieben dort Geschichte, indem sie sich nach zwei Niederlagen in der Vorrunde ins Finale kämpften – als erste deutsche Mannschaft seit 1999. Im Viertelfinale besiegten sie Dynamo Pardubice mit 4:2 und wiederholten dieses Ergebnis im Halbfinale gegen das favorisierte Team Canada.
Im Endspiel gegen den HC Fribourg-Gottéron unterlagen die Tigers schließlich deutlich mit 2:7. Trotz der klaren Niederlage war der Finaleinzug ein sensationeller Erfolg. Zane McIntyre und Marcel Brandt wurden für ihre starken Leistungen ins All-Star-Team des Turniers gewählt. Mit Sandro Schönberger kehrte auch ein Vereinsurgestein als Gastspieler zurück und trug sich direkt in die Scorerliste ein – ein emotionaler Moment für den Club und seine Fans.
Champions Hockey League: Lehrreiche Erfahrungen
In der CHL-Gruppenphase zeigten die Tigers Licht und Schatten. Es gab überzeugende Auftritte – etwa ein 3:0 gegen SønderjyskE Vojens oder ein Shootout-Sieg gegen das schwedische Topteam Skellefteå AIK – aber auch klare Niederlagen, wie das 1:7 gegen die ZSC Lions Zürich. Das Ausscheiden in der Vorrunde war sportlich enttäuschend, doch die Teilnahme selbst und die internationalen Duelle waren wertvolle Erfahrungen für das Team.
Kader und Schlüsselspieler
Die Mannschaft wurde im Sommer punktuell verstärkt. Besonders auffällig war der Wechsel auf der Torhüterposition: Zane McIntyre ersetzte den abgewanderten Hunter Miska und wurde zu einem der Leistungsträger. In der Verteidigung mussten die Tigers den Verlust von Nicolas Mattinen verkraften, der den Sprung zu den Toronto Maple Leafs wagte. Mit Alex Green und Nelson Nogier wurde qualitativ nachgelegt.
Veteranen wie Justin Braun und Philip Samuelsson brachten Stabilität, während Marcel Brandt erneut zu den konstantesten Spielern der Saison zählte.
Fazit
Die Saison 2024/25 war ein Jahr voller Wendepunkte und Entwicklungsschritte. Der Trainerwechsel brachte frischen Wind, die Erfolge beim Spengler Cup machten international auf die Tigers aufmerksam, und trotz Rückschlägen zeigte das Team Moral und Charakter. Die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft ist gelegt – sportlich wie strukturell. Straubing bleibt ein fester Bestandteil der deutschen Eishockeyspitze und hat erneut bewiesen, dass mit Mut, Kontinuität und Zusammenhalt Großes möglich ist.


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