Alles auf Null: Mannheim gegen München im Playoff-Viertelfinale

Statistiken sind im Sport allgegenwärtig, besonders in den amerikanischen Ligen. Auch im Eishockey gibt es unzählige Zahlen, die Leistungen analysieren, vergleichen und bewerten – doch mit Beginn der Playoffs verlieren sie an Bedeutung. Die Hauptrunde ist vorbei, jetzt zählt nur noch das, was auf dem Eis passiert.

Adler-Coach Dallas Eakins sieht das genauso: „Die reguläre Saison ist abgehakt. Alles beginnt von vorne.“ Trotzdem will er gewisse positive Trends mitnehmen, etwa die verbesserte Disziplin seines Teams: „Wir haben gelernt, unnötige Strafen zu vermeiden. Das müssen wir beibehalten.“ Kapitän Marc Michaelis betont die harte Arbeit über 52 Spiele hinweg, um sich die bestmögliche Ausgangsposition zu sichern.

Die lange Pause zwischen Hauptrunde und Playoff-Start sieht Eakins nicht als Nachteil: „Wir haben gut trainiert, regeneriert und sind komplett fit. Unser Plan für die Saison zahlt sich jetzt aus.“ Eine volle Mannschaft bedeutet allerdings auch harte Entscheidungen: „Nicht alle können spielen. Aber jeder ist Teil dieses Teams und muss bereit sein, wenn er gebraucht wird.“

Mannheim will ein Zeichen setzen

In den Playoffs geht es noch intensiver zur Sache – das wissen auch die Spieler. Marc Michaelis freut sich auf die Herausforderung: „Jeder Wechsel ist entscheidend. Wir wollen von Beginn an die Serie prägen.“

Die Red Bulls aus München, seit Jahren eines der Top-Teams der DEL, setzen unter Trainer Don Jackson auf aggressives Forechecking. Eakins lässt sich davon aber nicht beeindrucken: „München spielt seit Jahren nach einem klaren Muster. Wir konzentrieren uns auf unser eigenes Spiel.“

Dabei spielen vergangene Ergebnisse keine Rolle. Die Teams gewannen in der Hauptrunde jeweils nur ihre Heimspiele. Auch die Playoff-Bilanz ist ausgeglichen: 2018 siegte München im Halbfinale mit 4:1, ein Jahr später holte sich Mannheim mit dem gleichen Ergebnis den Titel. Doch jetzt beginnt alles bei null.

Red Bulls bereit für die Playoffs

Für Red Bull München startet die „geilste Zeit des Jahres“ am Sonntag um 14:00 Uhr in Mannheim. Die Mannschaft hat sich intensiv vorbereitet, Taro Hirose ist nach Verletzung wieder fit, und Top-Scorer Chris DeSousa kehrt ab Spiel drei nach Sperre zurück.

Nico Krämmer fiebert dem Duell gegen seinen Ex-Club entgegen: „Mannheim ist ein besonderer Ort für mich, meine Kinder wurden dort geboren. Ich freue mich riesig auf die Serie.“ Auch sein Teamkollege Markus Eisenschmid trifft erstmals in den Playoffs auf die Adler.

Taktische Schlüssel: Unterzahlspiel und Disziplin

Beide Teams zeigten in der Hauptrunde starke Unterzahlformationen. München führte die Liga mit einer Penalty-Killing-Quote von 81,9 % an, Mannheim lag mit 81 % knapp dahinter. „Es wird darauf ankommen, kühlen Kopf zu bewahren und unnötige Strafen zu vermeiden“, so Eisenschmid.

Mannheims Stärken: Heimvorteil und Tiefe im Kader

Die Adler landeten in der Hauptrunde auf Rang vier, verloren aber vier der letzten fünf Spiele. Dennoch waren sie mit 18 Heimsiegen eines der stärksten Teams auf eigenem Eis. Auch defensiv standen sie mit nur 138 Gegentreffern (Platz drei) stabil.

Die Offensive der Mannheimer wird von Luke Esposito (16 Tore, 22 Assists) und Leon Gawanke (8 Tore, 30 Assists) angeführt. Bester Torschütze war Kristian Reichel (17 Treffer). Mit vier ausgeglichen besetzten Reihen und den Torhütern Arno Tiefensee und Felix Brückmann ist das Team tief aufgestellt.

Der Showdown beginnt!

Beide Mannschaften haben hart gearbeitet – jetzt zählt jede Aktion, jeder Zweikampf, jeder Schuss. „Jetzt kommt die Crunchtime. Jeder Millimeter kann entscheidend sein“, betont Krämmer. Die Bühne ist bereitet für eine packende Serie. Packen wir’s an!